Die Gründer von Foodly. Dr. Hannes Kübel  (in der Mitte) im Interview.

Mit dem Handy am Herd

Nicht mehr über Rezepte und Zutateneinkauf nachdenken, aber trotzdem selbst Gekochtes genießen. Das wünschte sich Dr. Hannes Kübel und forschte an der Technischen Universität Berlin zu Empfehlungssystemen für Rezepte. Das Produkt seiner Forschungsarbeit nennt sich Foodly, ein Service, den er zusammen mit Peter Schrott und Johannes Linowski entwickelte und der über eine App nutzbar ist. Was genau Foodly für seine Nutzer macht, wie sie mit dem LEH korrespondiert und welche Verbindung noch immer zur Universität besteht, erzählt uns Hannes Kübel im Interview:

Was macht die Foodly-App für ihre Nutzer

Foodly ist ein Koch-Service, mit dem man neue Gerichte entdeckt und sich ganz einfach mit allen Kochzutaten versorgt – nämlich mit 1 Klick. Zudem ist die Bestellung sehr flexibel, d.h. man bestellt so viele Gerichte, wie man mag, und nur die Zutaten, die man braucht – zu normalen Supermarktpreisen und ohne Abonnement.

Den restlichen Wocheneinkauf kann man bequem miterledigen. So muss man nicht zusätzlich einkaufen gehen, sondern erhält alles in 1 Lieferung (1-Stop-Shop). Zudem hilft Foodly, sich nachhaltiger mit Lebensmitteln zu versorgen. Denn die Gerichtvorschläge sind auf die Zutaten im aktuellen Warenkorb und die Vorräte zu Hause abgestimmt. Foodly ist über eine mobile App nutzbar – sowohl für die Bestellung als auch für das Kochen nach Erhalt der Zutaten.

 

Bildquelle: Foodly

Wo sehen sie noch Entwicklungspotential des Services im Allgemeinen, was ist ausbaufähig?

In den nächsten Schritten möchten wir mit weiteren Online-Lebensmittel-Händlern zusammenarbeiten und die Verfügbarkeit von Foodly erhöhen. Zudem werden wir die Kooperationen mit Food-Publishern ausbauen, um weitere spannende Kocherlebnisse zu kuratieren. Mittelfristig ist es unser Ziel, die Plattform um weitere Service-Bereiche zu erweitern. Wir sind davon überzeugt, dass das Potenzial des Lebensmittelhandels in nutzerzentrierten Services rund um die Themen Kochen, Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit steckt. Gemeinsam mit starken Partnern möchten wir hier ansetzen. Die App selbst wird dabei kontinuierlich um weitere Features, wie Rezeptsuche, Favoriten, Social-Media-Funktionen uvm. erweitert.

Wie läuft das Geschäft? Haben sich Ihre (wirtschaftlichen) Erwartungen erfüllt?

Der Launch von Foodly kam bei den Nutzern sehr gut an. Damit haben wir den Proof-of-Concept erbracht, dass aus einem Lieferservice für Lebensmittel ein Koch-Service werden kann, der über die Zustellung hinausgeht bzw. dann erst richtig beginnt – nämlich mit dem Kocherlebnis und leckerem Essen. Gemeinsam mit starken Partnern möchten wir diesen Service jetzt in mehr Haushalte bringen.

Persönlich: Vom Ingenieursbüro in die Küche – wie kam es dazu?

Tatsächlich habe ich einen Kochbox-Service ausprobiert und da hat es Klick gemacht. Plötzlich habe ich mich (schon vormittags) aufs (abendliche) Kochen gefreut! Warum? Weil ich wusste, was ich kochen werde, dass alle Zutaten zu Hause sind und dass es mir auch gelingt. Da habe ich mich gefragt, wie kann man so einen Koch-Service flexibler gestalten und nahtloser in meinen sonstigen Einkauf integrieren?

Gibt es aktuell noch eine Verbindung zur Wissenschaft und wenn ja, wie sieht diese aus?

Die ersten prototypischen Arbeiten und Machbarkeitsstudien zur Software-Plattform (Recommendation Engine und Händlerintegration), auf der Foodly basiert, entstanden im Rahmen von Forschungsarbeiten an der Technischen Universität Berlin. Aktuell sind wir über mehrere Abschlussarbeiten und Seminar-Projekte weiterhin eng verzahnt mit der Universität. Nicht zuletzt haben wir unsere Büroräume noch auf dem Campus der TU Berlin und damit einen kurzen Draht zu den Lehrstühlen, insbesondere der Wirtschaftsinformatik und Informatik.

(Inga Köster)